Ponykids | 1996
Ende des 20. Jahrhunderts gibt es in der irischen Hauptstadt Dublin etwa 4.000 Pferde. Die Hälfte davon gehören Kindern und Jugendlichen aus den ärmlichen Wohngettos wie Ballyfermot, Ballymun oder Finglas.
Die meisten von ihnen sind sogenannte Tinker Horses, kleine, robuste Pferde mit gutmütigem Charakter, die zumeist als Arbeitspferde eingesetzt wurden.
Für die Jugendlichen sind die Pferde Kuscheltiere und Prestigeobjekt, Blitzableiter und Spielkamerad. Nach der Schule holen sie ihre Pferde von den städtischen Grünflächen, auf denen sie angepflockt sind und galoppieren durchs Viertel – Urban Cowboys.
In den Gettos von Dublin, wo nicht selten 80 Prozent der Erwachsenen von der Sozialhilfe leben, gibt es für die Jugendlichen keine Perspektive. So sind die Pferde der einzige Lebensinhalt für die chancenlosen Jugendlichen. Und die Pferde sind es auch, die bei vielen ein Abrutschen in die Junky- oder Alkoholikerszene verhindern.